Creolen
Ursprung des Namens
Große, kreisförmige, runde Ohrringe werden unabhängig von Farbe und Material oft als Creolen bezeichnet. In den Ländern der Karibik, wo der Name seinen Ursprung hat, sind sie Schmuckstücke mit starker symbolischer Bedeutung. Sie stehen für Stärke, Widerstandsfähigkeit und Identität.
Jedenfalls haben Creolen (auch Kreolen geschrieben) mit Seefahrt, Sklavenhandel, Kolonialismus und der Besiedlung karibischer und amerikanischer Länder mit Menschen unterschiedlicher geografischer und ethnisch-kultureller Herkunft zu tun, aus denen neue Kulturen und Sprachen entstanden.
Die geometrische Grundform de Kreolen-Ohrrings
Wo das Schmuckstück Kreole beziehungsweise Creole gemeint ist, handelt es sich um einen Ohrring in der geometrischen Form eines Torus, also um einen Ring in Form eines Rettungsrings oder Donuts.
Heutzutage als Schmuck getragene Creolen weisen hinsichtlich Form und Größe eine große Vielfalt auf, und trotz des einheitlichen Namens beschränkt sich die Gestaltungsfreude der Designer nicht auf eine einzige Erscheinungsform. Es gibt Creolen, an die zusätzlich ein Stein angebracht ist, oder solche, die stark von der kreisrunden Grundform abweichen.
Historisches
Die ältesten Ohrringe vom Typ Creole wurden in sumerischen Gräbern gefunden. Ihr Alter wird auf circa 2.600 vor Christus angegeben. Solche Creolen, die damals natürlich noch nicht so hießen, waren bereits in Nubien, im alten Ägypten und im antiken Griechenland verbreitet.
Während Creolen unter dem französischen König Ludwig XVI. eine unter Aristokraten verbreitete Modeerscheinung mit dem Namen "Inselmode" waren, sind sie für manche bis heute eine wichtiges Identitätssymbol.
Während der Zeit des Sklavenhandels waren sie der einzige Schmuck, der von schwarzen Sklaven getragen werden durfte. In den 1960er Jahren wurden goldene Kreolen-Ohrringe unter Afroamerikanern als Zeichen der Black-Power-Bewegung populär- Sie galten auch in späteren Jahren noch bei amerikanischen Minderheiten als Symbol kultureller Selbstbehauptung.
Erkennungsfunktion
Bis heute tragen manche Zimmerleute und andere Bauhandwerker eine Kreole als Zunftzeichen im linken Ohr.
Über Fischer und Seefahrer vergangener Tage wird berichtet, dass von ihnen getragene Kreolen noch eine andere wichtige Funktion hatten. In den Ohrring waren ihre Initialen oder Namen eingraviert, damit sie – falls sie auf hoher See den Seemannstod sterben und als tote Ohrringträger an fremdem Gestade angespült werden sollten – identifiziert und beigesetzt werden konnten. Der Wert der goldenen Kreole diente dazu, der Kirchengemeinde des Fundortes die Kosten für ein christliches Begräbnis zu ersetzen.